Es hat eine Menge Fahrt drauf, das eigenwillige Mobil, in dem die Yeah Yeah Yeahs durch die verschiedenen Epochen des Big Apple kurven. Seit “Zurück in die Zukunft” kennt man das Reglement dieser gefährlichen Time-Trips: Don’t mess with the past! Wer sich zu lange und zu umtriebig in einer Zeitzone aufhält, gerät in ernsthafte Schwierigkeiten. Doch im Gegensatz zu Marty McFly beherrscht die Band die Spielregeln aus dem FF. Das Longplayer-Debüt ist ein dichtes, kraftstrotzendes Album, das trotz aller musikalischer Reminiszenz an die geschichtsträchtige Vergangenheit in keinem Moment seine drängende Eigenständigkeit zu verlieren droht. Auf einem soliden Fundament aus extrem rhythmischem Minimal-Punk zeigen Nicolas Zinner, Brian Chase und Karen O, was man mit Gitarre, Schlagzeug und Stimme so alles an leckeren Schweinereien anstellen kann. Vom sleazy-verschwitzten Opener “Rich” über das laszive “Black Tongue” bis zum vibrierenden “Pin” – “Fever To Tell” tropfen die Hormone aus allen Poren. Experimenteller und atmosphärisch facettenreicher als die beiden vorangegangenen EPs, ist das Album jedoch mehr als nur eine tickende Sexbombe. Zwischen Noise-Wänden und Rückkopplungsorgien à la Sonic Youth und hüftknochenbrechenden Gitarrenexplosionen Marke JSBE bettet sich Sehnsüchtiges und Melancholisches in Songs wie “Maps” und “Modern Romance” auf einem samtweichen Untergrund. Zu verdanken ist diese Intensität in erster Linie der Ausnahmesängerin Karen O. Ihre Stimme hat den lockenden Appeal einer kandierten Rasierklinge: Obwohl man sich des drohenden Schmerzes völlig bewusst ist, kann man nicht aufhören, daran zu lutschen. Auf all die geschrienen, gestöhnten oder gehauchten Aah-Aah-Aaaahs, Uh-Uh-Uuuuhs und Oh-Oh-Oooohs gibt es nur eine angemessene Antwort: Yeah Yeah Yeahs!
weitere Platten
Cool It Down
VÖ: 30.09.2022
Mosquito
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VÖ: 03.04.2009
Show Your Bones
VÖ: 24.03.2006