Nach kalkuliertem kommerziellem Selbstmord mit “Suicide Pact – You First” sowie dem eher mittelmäßigen letzten Album “Shameless” drohten die Nordiren zu Randfiguren der Musikwelt zu verkommen. Doch die zwölf schmissig eingeprügelten, facettenreichen Biester auf “High Anxiety” tönen keineswegs, als wolle man sich in Zukunft mit dem bloßen Herunterbeten von Standards die wohlverdiente Rock-Rente erschleichen. Vielmehr haben sich Therapy? noch mal am Riemen gerissen und holen mit Schlagzeug-Neuzugang Neil Cooper zum ebenso arschtretenden wie hookigen Frontalangriff aus: Gleich “Hey Satan – You Rock” massiert per Uptempo ordentlich das Zwerchfell und dürfte jeder erlahmenden Party die Doppelbass-Sporen geben. Einem Chorus vom Kaliber “Nobody Here But Us” wiederum hechtet Noel Gallagher seit mehreren Alben vergebens hinterher. Noch nicht überzeugt? Kein Problem: Auch “Who Knows” und “Stand In Line” lassen auf tiefer gelegtes, sinistres Riffing lupenreine Pop-Refrains folgen, “Not In Any Name” rockt mit geradezu Cult‘schem Bombast ab, und der Stakkato-Brecher “Last Blast” hat gar das Zeug zum Lieblingssong im Repertoire des bierseligen Vierers. Einzig das arg plakativ geratene Ramones-Zitat “My Voodoo Doll” fällt durchs Raster. “I don’t know what I want – but I want it now!”, krakeelt Cairns schließlich im dreckverschmierten Rausschmeißer “Rust”. Und diesen post-jugendlichen, von diabolischem Raunen begleiteten Aktivismus darf man ihm getrost abkaufen. Darauf ein Guinness. Ach was: neun!
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