In Europa sind On The Might Of Princes noch ein völlig unbeschriebenes Blatt und auch in Amerika gilt die Band allenfalls als Geheimtipp. Dabei hat das Quartett nach seinem eher holprigen Debüt “The Making Of A Conversation” mit “Where You Are And Where You Want To Be” schon vor zweieinhalb Jahren ein kleines Meisterwerk veröffentlicht, das irgendwo zwischen Post-Hardcore, Indierock und Screamo angesiedelt ist. Spätestens jetzt, mit dem dritten Album, kann man der Band attestieren, ihren ureigenen, unverwechselbaren Sound gefunden zu haben: “Sirens” besticht durch episch ausufernde Songs, schwelgerische Melodien, vertrackte Strukturen, dramatische Wendungen, wuchtiges Drumming, poetische Texte, versponnenes Gitarrenspiel und introvertierten Schrei-Gesang (nein, das muss kein unvereinbarer Gegensatz sein). Kunststudenten-Scheiß also? Vielleicht – aber eben noch mit ausreichend Arschtritt, um auch ohne den Umweg über den Kopf zu funktionieren. Damit steht die Band ziemlich allein auf weiter Flur, passende Vergleiche drängen sich nicht gerade auf. Am ehesten könnte man vielleicht noch Aereogramme in ihren wilderen Momenten oder auch etwas verstocktere Thursday nennen – aber auch diese Vergleiche hinken ziemlich. Am besten ist es, einfach Songs wie “Go Fuck Yrself”, “You Whistle, I’ll Shoot”, “Cloak & Dagger” oder “Here Come The Sirens” zu hören, um sich von der Einzigartigkeit dieser Band zu überzeugen. Allerdings funktionieren die Stücke besser im Kontext des Albums als für sich genommen, denn “Sirens” ist – um mal ein schlimmes Wort zu bemühen – ein Gesamtkunstwerk. Punkt.