Give Up The Ghost
We're Down Til We're Underground
Text: Jan Schwarzkamp
Diese Platte hier geht tief. Hier wird man gepackt, gezerrt, zerrüttet. Hier sitzt jeder Schrei von Sänger Wes wie eine erfrischende Backpfeife. Hasstiraden keifend boxt er sich ins Ohr, während die Drums einem die Kotze aus den Gedärmen prügeln und fliegende Gitarren die Fresse polieren. Willkommen im ‘American Nightmare’. Ja ja, so hießen Give Up The Ghost aus Boston nämlich vorher, bis sich eine Band gleichen Namens beschwert hat. Während die Fünf mit Übergangsnamen wie American Nothing ihre Identitätslosigkeit kund taten, stehen sie mit ihrem ersten Langspieler in voller Blüte. Und Zeit zum lange fackeln bleibt nicht – nach exakt 58 Sekunden Akustik-Intro nimmt die Tour de Force ihren Lauf. Dabei treffen alte Werte (kurze Songs, Direktheit, Schnelligkeit) auf neue Momente (fetter Sound, frische Vitalität und Versiertheit) des alten Kumpels called Hardcore. Das erinnert zuweilen an Refused zu “Songs To Fan The Flames Of Discontent”-Zeiten, oft auch an die Labelmates von der Hope Conspiracy oder an die verblichenen Kid Dynamite. Das Ganze rockt jedenfalls gewaltig und gewalttätig, bedient sich fast zu gleichen Teilen beim Hardcore wie auch beim Punk – trotzdem oder gerade deshalb wird hier ein eigenes Süppchen gekocht. Mit dem Quasi-Opener “Love American” ist zudem der Titel-Hit der diesjährigen Appetizer-Single mit an Bord, genauso wie ein über fünfminütiger Instrumental-Ausklang. Verpackt ist das gute Stück obendrein noch in ein hübsches Äußeres, für das Converge-Frontjauler Jacob Bannon verantwortlich zeichnet. Folglich haben Give Up The Ghost nichts falsch gemacht.
weitere Platten
Year One
VÖ: 04.11.2003