Was jetzt nicht heißen soll, dass “Sonic Nurse” eine nett nebenher konsumierbare Platte wäre. Beileibe nicht. Bei Sonic Youth gibt es kein Zurück, kein Anknüpfen an ein früheres Album. Es gibt nur ihren nach wie vor unverkennbaren Sound, den ureigenen Klang ihrer Instrumente, den bis heute noch keine andere Band kopieren konnte. Und es gibt wieder Grenzen im zuletzt schier uferlosen, dem Experiment und der Improvisation zugeneigten Sonic-Youth-Kosmos. Trotz langer instrumentaler Passagen und Songlängen von durchschnittlich sechs Minuten macht die Band es dem Hörer relativ leicht, einen Zugang zu finden. Kim Gordons vertrauter Gesangsstil und die charakteristischen Gitarren führen durch den Opener “Pattern Recognition”, der trotz gedehnten Mittelteils nicht auseinander fällt und langsam mit Feedbacks ausläuft. Das folgende “Unmade Bed” (3:53) ist für Sonic Youth-Verhältnisse regelrecht kompakt, darüber hinaus luftig arrangiert und mit Thurston Moores immer noch jungenhaftem Gesang fast schon ein Popsong. Eine Ausnahme, sicher. Denn anstrengend wird es über zehn Songs dann doch noch ein paar Mal. Aber immerhin: Ob das dichte und drängende “Kim Gordon And The Arthur Doyle Hand Cream” mit Kims rauen Vocals oder das weiträumig perlende “Stones” – eine schwer definierbare, fast schon verloren geglaubte rockige Energie fließt durch “Sonic Nurse”. Ein roter Faden, nach dem man gerne greift.
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