Anderer Leute Helden. Was hier, als Resultat einer Trommelsession mit Taiko-Meister Leonard Eto, in Form der vierten Creatures-CD vorliegt (inkl. limitierter DVD mit einer eher für Fachleute interessanten Trommelstunde ausgestattet), hätte auch ganz schön ins Auge gehen können. Vor dem geistigen Auge: pseudo-experimenteller Folklore-Goth-Schlock und als Ethno (seit jeher als Unwort im Unterbewusstsein verortet) getarntes Stadtparkhippie-Getrommel. Aus dem Lautsprecher: das Prinzip, das schon in den 80ern bei Burundi Black und dem hervorragenden “Fitzcarraldo”-Soundtrack funktionierte, und letztendlich zu einer – kurzzeitigen – Verschmelzung “fremdländischer” Rhythmik mit Punk geführt hatte. Hier ist, bis auf wenige, sehr dezent gesetzte Bass- und Keyboardlinien, fast alles nackte, getrommelte Polyrhythmik, tribal bis ins Mark, plus Siouxsies typischem Gesang, dankenswerter Weise äußerst dezent und souverän. Hoch anzurechnen ist den beiden, dass sie, bei allem experimentellen Elan, stets ein Auge auf gut sitzendem Songwriting haben. Wo die Single “Godzilla” noch reichlich schwarzkittelhaft anmuten mag, können eher atmosphärische Songs wie “Seven Tears”, “Further Nearer” und das cool-jazzige “Tourniqout” vollends überzeugen. Nicht übermäßig folkloristisch und gerade darum überraschend gut.
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Anima Animus
VÖ: 01.01.1999