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    Wilco
    A Ghost Is Born

    VÖ: 21.06.2004 | Label: Nonesuch/WEA
    Text: Patrick Großmann
    9 / 12
    Wilco - A Ghost Is Born

    Nach dem gefälligen “Yankee Hotel Foxtrot” vergräbt sich Mastermind Jeff Tweedy diesmal in schwerfälliger Düsternis und existenzialistischem Gegrübel. Das Resultat vereint Licht und Schatten.

    Vielleicht hatte er ja einfach nur einen Migräne-Schub. Es bleibt jedenfalls äußerst rätselhaft, was den Amerikaner dazu geritten haben mag, ausgerechnet diese drei Song-Kröten an den Anfang einer Platte zu stellen. Fakt ist: Um ein Haar hätte man das fünfte Wilco-Album zu früh zum Teufel gewünscht. Ein Klavier düstert klaustrophobisch ins Nichts, Tweedy erzählt von Trennungsschmerz. Was dann folgt, ist indes bitter: Eine zerfranste Zerr-Gitarre rüpelt in die Parade – und erlegt den Song. In Holzfäller-Manier à la Neil Young; kaputt und komplett fehl am Platze. Doch es kommt noch doller: Vom vertrauten Schleicher “Hell Is Chrome” ansatzweise versöhnt, outet sich das folgende “Spiders (Kidsmoke)” als grausam öder, ellenlanger Velvet-Underground-meets-Krautrock-Abklatsch inklusive schubkarrenweise schrägem Solo-Gedudel. Seltsam geschraubt wirkt das, unfokussiert und gewollt, bis irgendwann doch noch ein akzeptables Riff durchs graue Einerlei bricht. Und dann, just als man nicht mehr damit rechnet, kriegen Wilco plötzlich doch noch die Kurve: “Hummingbird” – mit Viola über vergnügt hüpfenden Piano-Akkorden – ist zum Steinerweichen schön, “Handshake Drugs” reitet auf sattem Bass-Fundament mitten in ein (hier angebrachtes!) Abendrot aus mäandernden Feedbacks hinein, das beherzt losbollernde Rock-Zitat “I’m A Wheel” gebärdet sich gar wie ein Quartalssäufer, der T.Rex-Riffs gröhlend mitten in ein Kaffeekränzchen platzt. “Company In My Back” schließlich fasst dich mit intimen Worten und warm-wogender Instrumentierung am Arm und lässt nimmermehr los. Besser, intensiver als hier war diese Band selten. Schade nur, dass ausgerechnet der fragile Tasten-Trauermarsch “Less Than You Think” einmal mehr zu zwölf Minuten enervierendem Gefiepe und Kunst-Anspruch zerrinnt. “His goal in life was to be an echo/ the type of sound that floats around and then back down”, verrät Tweedy einmal. Vielleicht hätte man ihm dann und wann einfach den Verzerrer wegnehmen sollen.

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