The Prodigy
Always Outnumbered, Never Outgunned
Text: Falk Albrecht
Als 1997 “The Fat Of The Land” erschien, waren Prodigy die größte Band Europas. Nahezu jedes Riesenfestival erbebte unter ihren Bässen, jede Tanzfläche füllte sich zu “Breathe” und “Firestarter”. Dann kamen einige wenig erwähnenswerte Soloprojekte und vor zwei Jahren der Comeback-Versuch mit der müden Single “Baby’s Got A Temper”. Der angepeilte Höhenflug endete in einer Bruchlandung, heute sagt Liam Howlett, “Baby’s Got A Temper” sei nicht das gewesen, was er wirklich machen wollte. Ähnlich wird er sich wohl in zwei Jahren zu “Always Outnumbered, Never Outgunned” äußern. Denn tatsächlich ist der vierte Prodigy-Longplayer ein großer Haufen Datenmüll. Zündende Ideen? Frische Sounds? Bemerkenswerte Songs? Fehlanzeige samt und sonders. Allenfalls das mit Aktrice Juliette Lewis aufgenommene “Hotride” rockt anständig nach vorn und gibt eine würdige Single ab. Der traurige Rest ist langweilig, durchschnittlich, überflüssig – in den besseren Momenten. “Spitfire”, “Girls” und “Wake Up Call” sind routiniert gezimmerte Beatbrecher, die allenfalls als B-Seiten durchgehen. Wenig inspiriertes Füllmaterial verbirgt sich auch hinter “Medusa’s Path” und “The Way It Is”, geradezu ärgerlich wird es bei “Get Up Get Off” oder dem unsäglichen “Action Radar” mit orientalischem Gejaller. Wären ein paar anständige Hits enthalten, könnte man Prodigy wenigstens das Prädikat ‘Single-Band’ verpassen – aber selbst dafür reicht das Material nicht aus. Aber es gibt Hoffnung: Sollte Liam Howlett diesmal am Erwartungsdruck gescheitert sein, könnte das nächste Album wieder groß werden. Denn Erwartungen an Prodigy hat man nach dieser Nullnummer sicher nicht mehr.
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