Der Schlüsseltrack steht schon an zweiter Stelle. Gleich hinter dem getragenen “Moon, Stars And Planes”, das seinen Vorspann-Charakter gar nicht erst verbergen möchte. “Schwaches Gift” heißt er, ein beinahe zehnminütiger, unerträglich träger Song mit klassischem Klaviermotiv, körperlosem Chorgesang und Keyboard-Orchester. Und dabei tut er eigentlich gar nichts weiter, als haarklein zu beschreiben, was dieses Album in der verbleibenden Dreiviertelstunde mit seinen Zuhörern machen wird. Eine Spritze setzen. Betäuben. Besitz ergreifen. Es geht um Krisen, Zustände völliger Ungewissheit und angespannter Erwartungshaltung. Und um die Menschen, die damit zurechtkommen sollen, aber natürlich nicht können. Zombies eben. Kante widmen ihnen ein Album ohne Instant-Superhit wie damals “Die Summe der einzelnen Teile”. Die zehn, teilweise arg lang ausgewalzten Stücke ziehen bei aller Vielfalt der Themen und Instrumente meist am selben Strang: Das narkotisch kreiselnde “Im Inneren der Stadt”, das Liebeslied “Wo die Flüsse singen”, nostalgisch verjazzte Instrumentals. Und über allem der Titeltrack, das griffigste Stück. Hier haben Kante eine Standortbestimmung als einfaches Poplied getarnt, wohingegen “Ich kann die Hand vor meinen Augen nicht mehr sehen” sich in einer elegischen Tristesse suhlt, die sicher nicht jedermanns Fall ist. Wer schon immer eine Abneigung gegen studentischen Diskurs-Pop hatte, braucht “Zombi” nicht; wer hingegen das letzte Go Plus-Album mochte, liegt garantiert richtig.
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