Man ahnte es schon auf den vereinzelten Festival-Auftritten im Sommer 2003: Die puristische, höchst traditionelle Singer/Songwriter-Phase von “Sea Change” war eben das: eine Phase. Zwar hört man auch auf “Guero” nach wie vor seinen Wunsch, gutes, klassisches Songgut abzuliefern. Aber Freak, der er nun mal ist, kommt am Ende doch etwas anderes dabei heraus. Mal driftet es in die eher schräge “Midnite Vultures”-Richtung, das Arrangement zeigt sich bizarr, reduziert und aufgepeppt durch elektronische Klänge. Dann wieder steht der kunstvoll geschriebene kleine Song im Vordergrund, dem Beck höchstens mit einer überraschenden bluesy Gitarre oder deplaziert wirkenden Scratches beikommt. Zudem gibt es ganz neue Facetten, wie den spanisch angehauchten Song “Missing”, Falsett-Refrains im Schulterschluss mit alten Funk-Keyboards oder knurrigen Nerv-Electro wie in “Broken Drums”. Am Ende ist natürlich dennoch wieder alles Beck, und doch mag der Funke nicht final überspringen. Denn all das hat er – bis auf zwei, drei Ausnahmen – schon mal ähnlich, gleichwohl besser gemacht. So wirkt “Guero” als Album etwas plan- und ziellos und vor allem nicht wie ein Album, sondern wie ein Kollektion von Songs. Und selbst die sind nicht immer wirklich zwingend.
weitere Platten
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Mutations
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VÖ: 12.05.1996
One Foot In The Grave
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