Jeden Monat ein neues Album: John Frusciante taucht abseits der Red Hot Chili Peppers in die Untiefen seines musikalischen Verständnisses ab. Bei Ataxia sitzen nun sein Kumpel Josh Klinghoffer und Fugazi-Bassist Joe Lally mit im Boot – und rudern mit “Automatic Writing” über ein uferloses Meer der fließenden Klänge und blubbernden Effekte. Es ist eine Platte voller Improvisation, in der man sich verlieren und ertrinken kann. Stücke wie “Addition” und “Montreal” erinnern in ihrem Stoizismus an die frühen Pink Floyd. Hemmungslos und psychedelisch verschließen sich diese unlenksamen Epen einem schnöden Konsum. Jeweils für sechs bis über zwölf Minuten verweigern sich hier fünf ausschweifende Klangkapriolen bockbeinig jeder populären Struktur und Gewohnheit. Hier fiept ein Synthesizer, dort hört man leises Flirren. Dann schleicht sich eine entfremdet vibrierende Gitarre vorbei an forschen Drums nach vorne zu den repetitiven Basslinien, direkt an die Seite des abseitigen Geschichtenerzählers. “Automatic Writing” ist fremdartig, eigen und endlos stur. Kratzige Arrangements, verschrobene Ideen, die sich zu einem großartigen Ganzen fügen. Der Ansatz, sich Pink Floyd respektvoll anzunähern, mag jenem von The Cooper Temple Clause nahe kommen. Hier wollen zäh dahinfließende Musikerorgien erobert werden. Wenn überhaupt. Schwierige Charaktere, die ihresgleichen suchen. Und finden werden: Den zweiten Teil der manischen Ataxia-Session dürfen wir Anfang 2005 erwarten.
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AW II
VÖ: 29.05.2007