Omar Rodríguez-López
A Manual Dexterity: Soundtrack Volume One
Text: Ingo Neumayer
Der Mars Volta-Gitarrist macht ein Soloalbum, das den ersten Teil des Soundtracks zu einem Film darstellt, der von ihm selbst ausgeheckt und realisiert wird: Klingt zu sehr nach Klischee, um wahr zu sein? Ist aber so. Nach dem Ende von At The Drive-In und noch vor den ersten Schritten mit The Mars Volta hatte Omar Rodriguez-Lopez die Idee zu dem Projekt, der Film ist noch nicht fertig, wohl aber der Soundtrack. Und dieser ist erstaunlich anhörbar geworden. Zwar größtenteils instrumental, aber dennoch nicht leer, gräbt sich das Album binnen 52 Minuten mehr und mehr ins Erkenntniszentrum. Wer die Live-Improvisationen und die ausufernden Parts von Mars-Volta-Stücken wie “Cicatriz Esp” schätzt, wird auch dieses Album genießen können. Umherirrend, aber dennoch mit einem Ziel vor Augen – da sind Vergleiche zum Solowerk seines Freundes John Frusciante (der hier auch zu hören ist) nicht allzu weit hergeholt. Beide sind begnadete Gitarristen und kreative Freigeister, wobei sich Rodriguez-Lopez allerdings weitaus weniger mit Formen und Strukturen beschäftigt. Wohl aber mit Harmonien, und das macht dieses Album so offenherzig und zugänglich: Mit viel atmosphärischem Gespür werden hier wehmütige Akkordfolgen angestimmt, dort Rhythmus-Knoten geknüpft. Und Sinn für Vielfalt beweist er auch immer wieder: “Dramatic Theme” nutzt genüsslich die Rückkopplungen und das Anschlussgeknister des Gitarrenkabels als Effekt, während es im Hintergrund wabert und fließt, dräut und zirpt, “Deus Ex Machina” gerät zum leicht verfremdeten Synthie-Salsa, der einem gut und gerne Tanzbeine macht. Lediglich zum Ende hin geht der Gaul durch: Das Wechselbad zwischen schöngeistigen Pianofiguren und Krachattacken im Fantômas-Stil bei “Of Blood Blue Blisters” wirkt doch arg bemüht und effektheischend, “Dream Sequence” ist faseriges Geräuschgeblubber. Der Abschluss namens “The Palpatations Form A Limit” holt die Eisen aber wieder aus dem Feuer: Im Vergleich zum Rest konventionell und geradezu simpel, noch dazu mit Gesang, der von Mars-Volta-Sänger Cedric Bixler-Zavala stammt, hätte sich die Nummer auch auf “De-Loused In The Comatorium” wacker geschlagen.
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