Kein Geheimnis: Ein richtig begnadeter Rapper war Herre noch nie. Mit seinem etwas kantigen Flow und den oft eher genuschelten denn geschmeidig purzelnden Worten allein würde er wohl keinen Blumentopf gewinnen, geschweige denn von null auf eins in die Charts einsteigen. Seine Stärken liegen klar im musikalischen Ansatz, der in seinem Fall ein souliger, elaborierter, fließender ist: Max Herre steht auf Instrumente, die von vielen Freunden live eingespielt wurden, auf Jam-Atmosphäre, auf Backgrounds. Das mag piefig klingen, zahlt sich jedoch aus, denn die Übergänge von HipHop zu R’n’B, Reggae bis hin zur akustischen Songwriter-Skizze “Alter Weg”, zu der Ex-Selig-Sänger Jan Plewka den Text schrieb, sind stimmig. Ebenso wie die inhaltliche Ausrichtung des Albums, denn bei Max Herre gibt es nur zwei Sorten von Songtext: persönliche und sehr persönliche. Darunter befinden sich Liebeserklärungen an die Heimatstadt (“1ste Liebe”) und die Ehefrau (“Wie du bist”), Reflexionen über alte Zeiten und alte Lieben (“Anna 04”, “Du weißt”). Lediglich das bereits vor einiger Zeit als Single ausgekoppelte “Zu elektrisch” fällt als Versuch eines banalen Partysongs aus dem Rahmen – und stellt sich prompt als eine der schwächsten Nummern heraus.
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