Social Distortion
Sex, Love & Rock'n'Roll
Text: Dirk Siepe
Mike Ness’ Solosongs (“Cheating At Solitaire”) und Coverversionen (“Under The Influences”) waren nett, und “Live At The Roxy” zählt zu den besten Livealben überhaupt, aber das liegt alles schon ein Jahrtausend zurück und konnte die Social D.-Fans höchstens für eine Übergangsphase trösten. Die ist nun endlich vorbei, jetzt können Rocker wieder Gefühle zeigen. Und Mike Ness tut das nach dem Tod des Urgitarristen Dennis Danell mehr denn je. Doch keine Angst, der Ex-Junkie ist nicht unter die Emo-Prediger gegangen, nur weil er Love statt Drugs propagiert. Die zahlreichen Leidenstäler, die der Mann in seinem bewegten Leben durchschritten hat, wollen halt verarbeitet werden, und Ness tut das mit unkaputtbarem Optimismus und ohne jedes Selbstmitleid. Musikalisch enthält das Album eine Fülle von Songs, die schon bald zu den Fan-Favoriten zählen dürften: mitreißende Hymnen wie “Don’t Take Me For Granted” oder “Live Before You Die”, mit gebremstem Schaum rockende Semi-Balladen wie “Footprints On My Ceiling” oder “Winners And Losers” und kraftvolle, straighte Midtempo-Rocker zum Finger-in-die-Luft-Recken wie der Opener “Reach For The Sky” oder das grandiose “Nickels And Dimes”. Ein Wunderkerzen-Pathos-Rocker wie “Angels Wings” ist von dieser Band zwar schon in vielerlei Versionen bekannt, und doch macht es immer noch Spaß, den Weisheiten und Geschichten des melancholischen Outlaw-Poeten zuzuhören. Nur eines stört: Die blöde Idee, die Platte mit dem Europa-exklusiven Bonustrack – “Mommy’s Little Monster” live aus dem House of Blues von Orange County – ausklingen zu lassen. Da mag sich zwar mancher Super-Sammel-Fan drüber freuen, aber so etwas zerstört leider die letzte Rundung eines in sich stimmigen Albums.
weitere Platten
The Independent Years: 1983-2004
VÖ: 28.10.2016
Hard Times & Nursery Rhymes
VÖ: 14.01.2011
Greatest Hits
VÖ: 22.06.2007
White Light, White Heat, White Trash
VÖ: 16.09.1996
Social Distortion
VÖ: 27.03.1990