Treffender hätte Eminem sein viertes Album nicht betiteln können. “Encore” heißt Zugabe, und um nichts anderes geht es hier: Der Künstler ist von der Bühne, da er im Grunde alles gesagt und gegeben hat, doch das Publikum kann nicht genug kriegen. Also weg mit dem Drink, dem Groupie, dem Entspannungsjoint, und schnell nochmal zurück auf die Bühne, den Leuten das geben, was sie wollen. Insofern ist es höchst logisch und verständlich, dass die erste Single “Just Lose It” wie ein Mash-Up aus seinen letzten drei Hits klingt. Auch die Themen der Platte hat er schon zur Genüge durchexerziert: den Hass auf die Ex-Frau, die Liebe zur Tochter, die Selbstbespiegelung des Popstars, die lockere Schraube im Oberstübchen. Doch Eminems Schock-Faktor hat abgenommen, da kann er noch so viele Streitigkeiten mit Michael Jackson vom Zaun brechen, sich plötzlich um Politik kümmern (“Mosh”) und sich im Booklet als Attentäter inszenieren – alles wirkt ausgeklügelt, durchdacht, und am Ende streichen alle dem blonden Hundi über den Kopf: Der will doch nur spielen. Was bleibt, sind einerseits ein paar große HipHop-Momente, wie sie zur Zeit wirklich nur Eminem hinkriegt – “Like Toy Soldiers”, “Puke” oder das um ein Sample der 80s-Hardrock-Ladies Heart gebastelte “Crazy In Love”. Auf der anderen Seite hat “Encore” aber auch Durchschnittliches, Schonzuoftgehörtes und Schmalspuriges wie “My 1st Single”, “Rain Man” oder “Ass Like That” zu bieten. Durchwachsen – wie die meisten Zugaben.
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