Der Opener “Feeling A Moment” läuft gerade mal eine Minute, da möchte man schon die CD wieder aus dem Schacht holen. Nicht, weil das musikalisch so unerträglich wäre, sondern um sicherzugehen, dass der Laser auch das Feeder-Album abtastet und nicht die vielleicht darunter liegende neue U2. Keine Frage, Feeder haben sich seit dem Selbstmord ihres Drummers Jon Lee Anfang 2002 stark verändert. Vom ungezügelten Britrock ihres Debüts “Polythene” von 1997 und den vordergründigen Hitqualitäten ihres Erfolgsalbums “Echo Park” (2001) ist – mal abgesehen vom druckvollen Titeltrack und der etwas härteren Alternative-Hymne “Pilgrim Soul” – nicht viel geblieben. Wie schon auf dem letzten Album “Comfort In Sound” angedeutet, setzt die Londoner Band verstärkt auf zuckersüße Melodien, cremige Arrangements und glitzernden Pop-Appeal. Dazu schimmert aus jeder Zeile bittersüße Melancholie. Sei es nun beim balladesken “Frequency” oder dem gemächlich schlendernden “Tumble And Fall”, beim hymnisch rockenden “Bitter Glass” oder der sehr ruhigen, fast schon hippiesken Nummer “Dove Grey Sands”, mit der die von Feeder-Hausproduzent Gil Norton gewohnt souverän in Szene gesetzte Platte schließt. Dieses Album ist zu keinem Moment schlecht, auch wenn zum ganz großen Wurf immer noch ein Quäntchen vom gewissen Etwas fehlt.
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