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    Fear Factory
    Demanufacture (Platten der Neunziger)

    VÖ: 15.06.1995 | Label: Roadrunner/Universal
    Text: Ingo Neumayer | Erschienen in: VISIONS Nr. 88
    Fear Factory - Demanufacture (Platten der Neunziger)

    Fear Factory berechnen die Metal-Gleichung des Jahrzehnts: Gitarrenlärm + Techno = Moshbrett für alle.

    Ich konnte damals zwar kein MTV empfangen, aber ich bin mir sicher, dass das Lieblingslied von Beavis und Butt-Head 1995 so klang: „DA-da-da-da-da-da-da-Da-DA-da-da-da-DA-da-da-da-da-da-da-Da-DA-da-da-da!” Übersetzt ist das das Riff von “Replica”, das inzwischen längst neben “Iron Man”, “Breaking The Law” und “Smoke On The Water” im Klassikerschrank der wertvollsten Metalriffs aller Zeiten lagert. Die ehemalige Industrial-Death-Metal-Kapelle Fear Factory wurde mit “Demanufacture” genau das, wovor sie in Song Nr. 5 warnte: “The New Breed”. Fear Factory nahmen durch diese Ansammlung von Mosh-Perlen der Metal-Gemeinde die Berührungsängste vor dem synthetischen Feind namens Elektronik bzw. Techno, und konnten mit ihrem aggressiven Geballer gleichzeitig aufgeschlossene Alternative-Hörer vom Reiz der Prügelknabenrolle überzeugen, wie das vorher wohl nur Pantera gelang. Ein unglaublich präzises, wuchtiges und ultraschnelles Drumming von Raymond Herrera, dessen Fingerfertigkeiten inzwischen von Playstation-Spieleherstellern genutzt werden, für die er neue Games testet, traf auf Christian Olde Wolbers' Bassspiel (das damals noch relativ unscheinbar geriet, da er erst kurz vor der Aufnahme angeheuert wurde) und Dinos steril-maschinelles Stakkato-Geriffe, das im Grunde nichts anderes als handgemachter Techno war. Zusammen mit den treibenden Beats und Keyboard-Scores von Band-Intimus und Frontline Assembly-Kopf Rhys Fulber, die zwar immer düster, zum Glück jedoch nie Gothic waren, und Burton C. Bells pendelndem Zwittergesang aus Ohrenschmeichlern und Hassgebell ergab das eine zwar beklemmend kalte, aber nie leblose Atmosphäre der Aggression, wie sie der Metal vorher in diesem Ausmaß nicht gekannt hatte. Da verzieh man auch die holzschnittartigen Orwell-meets-Robocop-Szenarien, die die Band in ihren Texten entwarf…

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