DJ Shadow
Endtroducing (Platten der Neunziger)
So häufig der britische ‘NME’ mit seinen in der Regel viel zu euphorischen Bewertungen auch daneben liegt, in diesem Fall kann man ihm nur zustimmen: „DJ Shadow is the Jimi Hendrix of the sampler”, steht da auf dem Plattensticker geschrieben. Und tatsächlich: Was oberflächlich betrachtet nach einem etwas bemühten Vergleich aussieht, entpuppt sich als absolut passende Assoziation. Denn die Art und Weise, in welcher der Kalifornier Shadow auf den Klangcollagen dieser Platte prinzipiell simpel gestrickte Beatstrukturen und warme, wohlige Flächen in ihre Bestandteile zerlegt, bis auf ihre Grundgerüste abpellt und regelrecht massakriert, hat schon eine Menge mit dem eigenwilligen Musikverständnis Hendrix’scher Gitarrensoli gemein. Verkopfter – im positivsten Sinne des Wortes -, abstrakter, eigenwilliger und zuhörintensiver kann instrumentale Sampler-Musik kaum sein, will sie gleichzeitig den Anspruch des Wiedererkennungswertes und der Nachvollziehbarkeit erheben. Im Gegensatz zu der U.N.K.L.E.-Platte, auf der Shadow gemeinsam mit ‘Mo’Wax’-Labelchef James Lavelle mehr den funktionierenden Gesamt-Song in den Vordergrund stellt, steht „Entroducing” in der Scratch- und Sample-Tradition klassischer DJ-Arbeiten wie Grandmaster Flash oder Kool Herc. Dabei treibt er die Grundidee des mannigfaltigen Zitierens, des Benutzens und Verfremdens geliehener Musik-Quellen weiter voran als jede vergleichbare Platte. Denn Shadow haucht der Maschine den Geist ein, der bei so vielen artverwandten Samplemusik-Versuchen oft schmerzlich vermisst wird.
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Endtroducing.....
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