Vor drei Jahren waren sie neben den Kings Of Convenience die Speerspitzen der vor allem in England herauf beschworenen “Quiet is the new loud”-Bewegung. Der Trend ist Geschichte, die Bands, gepriesen als folkloristische Neuerfindung, machen unbeirrt weiter. Und wie! Auch das dritte Album der Südlondoner ist bei aller süffisanten Schlichtheit ein facettenreiches Ü-Ei junger Liedermacherkunst: Es lässt alles zu, ohne gewollt zu klingen, es ist anheimelnd, ohne kitschig zu wirken, es ist liebevoll zu Ende gedacht und dennoch herrlich direkt und ohne aufgeplusterte Effekte. Es ist eine Platte, die ein Lächeln genauso auf das Gesicht zaubert wie einige schwermütige Gedanken ins Gehirn. Es ist das Ergebnis aus robusten Pop-Melodien, magisch eleganten Balladen, fein ziselierter Gitarrenarbeit und beseeltem Gesang. Im einen Moment rührt ein fast klassisch instrumentierter Folksong an, im nächsten drücken subtile Bossa-Rhythmen. Dann wieder klingt ein Song wie eine Auskopplung von Neil Youngs “Harvest Moon”, nur um in das unaufdringlich lässige “Red Moon” zu münden, das inspiriert ist durch Outkasts “Hey Ya!”. Mit einem Wort: ein Zelebrieren minimaler Vielschichtigkeit.
weitere Platten
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