Chilly Gonzales kommt als Jason Charles Beck 1972 in Montreal zur Welt. Schon mit drei Jahren beginnt er vom Großvater Klavier zu lernen. Der flieht, als Teil der Glaubensgemeinschaft der aschkenasischen Juden, seiner Zeit mit der Familie von Ungarn nach Kanada und legt, so Gonzales im Gespräch, großen Wert auf das Weitervermitteln europäischer Kultur von Bach bis Debussy.
In Montreal studiert er erstmal Jazz-Piano und veröffentlicht Mitte/Ende der 90er zwei Alben mit der verspielten Rock-Band Son. Ab 1998 lebt er für fünf Jahre in Berlin. Dort erscheinen seine ersten Platten über das Label Kitty-Yo. Mittlerweile umfasst sein eklektisches Schaffen über 20 Alben – darunter Kooperationen mit Boys Noize, Jarvis Cocker, Plastikman und Goldie Boutilier, sowie mehrere Werke mit klassischer Musik und Jazz.
Darüber hinaus hört man ihn an Keyboard, Orgel, Piano oder Percussion, als Songwriter oder Produzent auf Alben von Raz Ohara, Drake, Jane Birkin, Broken Social Scene und Daft Punk.
Wie ein roter Faden zieht sich sein herrlich exzentrischer, skurriler, Sinn für Humor durch sein Werk. Damit sabotiert er mit Genuss die oft so steifen Reglements des Klassik- und Jazz-Betriebs. Am 13. September erscheint sein neues Album “Gonzo”.
Im Gespräch erinnert sich Gonzales daran, wie der Vater ihn mit zu den Wagner-Festspielen nach Bayreuth nimmt und wie daraus die Diskussion entbrennt, wie weit man Kunst und Künstler trennen kann oder muss.
Wieso Kunst und Kommerz am besten zusammenwirken und wie die Mischung aus den musikalischen Ansprüchen des Großvaters und den Anfängen von MTV Gonzales’ Karriere beeinflusst, hört ihr in der aktuellen Folge:
Diese und alle anderen Folgen gibt es hier zum Nachhören.