Marcus Wiebusch wird im Juli 1968 in Heidelberg geboren, zieht aber bereits kurze Zeit später nach Niedersachsen. Dort verbringt er die ersten neun Jahre seiner Kindheit, 1977 geht es dann für ihn nach Hamburg.
Nachdem er im Kindesalter zunächst mit Elvis Presley und Harry Belafonte sozialisiert wird, wird er später zum glühenden Fan von AC/DC und ihrem Album “Back In Black” (1980) – bevor es ihn mit Iron Maiden und “The Number Of The Beast” zum Metal zieht. Diese kommen 1982 im Rahmen ihrer “The Beast On The Road”-Tour nach Hamburg in die Messehalle 8, für den damals 13-jährigen Wiebusch das erste Konzerterlebnis.
In Sachen Punk werden zunächst Slime (“Störtebeker”, “Deutschland muss sterben”) für ihnen zur Initialzündung und zum Soundtrack zum Kampf, der sich damals auf den Straßen Hamburgs abspielt. Später kommen dann u.a. Bad Religion und NOFX hinzu.
Ende der 80er gründet Wiebusch gemeinsam mit Hagen van der Viren seine Band Die vom Himmel fielen. Deren 4-Track-EP “Wir werden” erscheint 1990 als Vinylsingle und bereits mit dem ersten Song “Ich liebe die Welt” greifen die Hamburger ein bis heute aktuelles Thema auf: die zunehmende Umweltzerstörung. Nach diesem kurzlebigen Projekt gründet der spätere Kettcar-Frontmann kurz darauf die deutschsprachige Hardcore-Band …But Alive. Das Debütalbum “Für uns nicht” erscheint 1993.
In den 90er Jahren erscheinen mit Blumfeld, Tocotronic und Die Sterne die Aushängeschilder der Hamburger Schule auf der Bildfläche – eine nicht unwesentliche Einflussquelle für Wiebusch. Daneben mischt er ab 1995 bei der Ska-Punk-Band Rantanplan mit, wenig später bringt er in DIY-Manier das Label B.A. Records auf den Weg. Dort veröffentlicht er Platten von Tomte, Propagandhi, The Weakerthans und seiner eigenen Band, die sich nach “Hallo Endorphin” (1999) auflöst und für Wiebusch den Wechsel vom Punk zum Indie und den Weg für Kettcar freimacht.
Mit ihrem zweiten Studioalbum “Von Spatzen und Tauben, Dächern und Händen” (2005) etablieren sich Kettcar endgültig in der deutschen Indie-Szene, legen jedoch 2013 eine Pause ein. Für Wiebusch die Möglichkeit, sich mit seinem Soloalbum “Konfetti” (2014) auszuprobieren und seinen Sound um elektronische Elemente und den Einsatz von Bläsern zu erweitern.
Mit ihrem aktuellen Album “Gute Laune ungerecht verteilt” und Songs wie “München” gelingt es den Hamburgern erneut, Geschichten mit politischer Message und Haltung greifbar zu erzählen – und sich in aufgeladenen Zeiten deutlich zu positionieren.
Über den Einfluss von Nirvana und Jimmy Eat World, das Für und Wider zunehmender Popularität – und wie es dazu kam, dass Wiebusch Death Cab For Cutie für sein Label Grand Hotel van Cleef gewinnen konnte, hört ihr in der aktuellen Folge – exklusiv mit VISIONS+ vorab.
Diese und alle Folgen gibt es hier zum Nachhören