Die letzte transkontinentale Supergroup war das Unkle-Projekt von ‘Mo’ Wax’-Chef James Lavelle. Analog zu dessen Gründungs-Sounddesigner DJ Shadow, der Samples aus der gesamten Geschichte der Popmusik zu hypnotischen Klang-Konstrukten verarbeitet hat, streifen auch die Künstler des amerikanischen ‘Anticon’-Labels durch die Welt der Sounds, um Fragmente zu etwas Neuem zusammen zu setzen. Wichtiger Unterschied: Während DJ Shadow und Lavelle die Strukturen des Rock hinter sich ließen, dabei aber stets auf den Bauch zielten, sind ‘Anticon’-Acts wie Themselves, Why? oder Sage Francis darauf bedacht, den anti-konformistischen, quasi akademischen Umgang mit Musik in den Vordergrund ihres Schaffens zu stellen. Bisweilen erinnert das Resultat tatsächlich an die selbstdarstellerische Hybris von Prog-Rock-Acts der 70er Jahre, deren einzelne Mitglieder sich zu allem Überfluss auch noch zu Supergroups zusammen schlossen. Bei 13&God, der Fusion aus The Notwist und Themselves, wird das Weilheim-spezifische Spannungsfeld von melancholischer Gitarrenmusik, elektronischer Frickelei und Jazz-affinen Gestaltungsprinzipien dabei um experimentellen HipHop erweitert. Der musikalische Ursprung dieser Kollaboration liegt irgendwo in Kanada, bei einer gemeinsamen Tour der beiden Bands. Zusammen haben sie ihre Musik nun schlüssig ausdifferenziert, die eigenen Ausdrucksmittel in Frage gestellt und gleichzeitig vervielfältigt. “13&God” ist ein Dokument gegenseitiger Wertschätzung und kreativer Offenheit. Ein Album, das eine Fülle von Ideen übereinander schichtet und damit einen enormen Komplexitätsgrad erreicht. Heavy listening, sozusagen.
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Own Your Ghost
VÖ: 06.05.2011