16 Horsepower haben ihre Wut verloren und klingen so düster wie nie zuvor. “Folklore” ist ihr schwarzes Album.
Es ist schwarz. Das Cover. Das Booklet. Und der Rest auch. Auf “Secret South” schien die Sonne noch blutig rot, nun herrscht finsterste Nacht. “Wir wollten akustischer klingen. Ich denke, jeder von ist an einem Punkt im Leben, wo er etwas leiser sein will”, sagt Sänger David Eugene Edwards. Das erklärt einiges. Zum Beispiel die Tatsache, dass der angeschabte, morbide Rock, den 16 Horsepower auf den drei Alben zuvor so unnachahmlich zelebrierten, komplett verschwunden ist. Nun schwebt alles in sakraler Würde, in dunklem Pathos und schauriger Intensität. Mit Angst einflößend ruhiger Stimme singt Edwards, Gitarre, Banjo und sachte Drums ebnen ihm den Weg, sägende Cellos öffnen das Tor zu Hölle. Das klingt nicht nach Erlösung. Der ruhige, mantraartige Fluss der Lieder wird nur durchbrochen von “Single Girl”, einem hibbeligen Carter Family-Cover, das nach Saufen im Saloon klingt, und dem abschließenden, leicht atonalen europäischen Traditional “La Robe A Parasol”. Beide Stücke stören ein wenig die Magie dieser Platte. Der Rest ist Musik, wie der Atem des Totengräbers – und nicht ganz so göttlich wie Edwards Solodebüt “Woven Hand”.
weitere Platten
Olden
VÖ: 18.08.2003
Secret South
VÖ: 01.04.2000
Sackcloth `N` Ashes
VÖ: 30.11.1999
Low Estate
VÖ: 01.01.1900