Jon Spencers Sideman Judah Bauer kommt auch ohne den Holzhammer zum gewünschten Ergebnis: intimer Roots-Rock, Americana & the return of Authentizität.
Es schmerzt normalerweise, Worte wie `staubig` und `rustikal` benutzen zu müssen. Diesmal nicht: “Keep It Coming” schreit förmlich danach, so unaufdringlich trocken produziert, als seien die Speaker mit Wolldecken verhangen. Was der Reserve-Keith Richards hier mit seinem Bruder Donovan an den Drums zelebriert, braucht allerdings auch keine übersteuerten Höhen und dicke-Hose-Posen: Diese Jungs spielen dir lange nach der `last order`-Runde ihren Seventies-Stones-Country-Blues, unprätentiös lässig bis zum letzten. Zum bis aufs Allernötigste runtergestrippten Instrumentarium gesellen sich lediglich hier und da mal ein sehnsüchtiger Pedal-Steel-Klang wie beim wunderschönen “Like A Rock” und der eine oder andere Orgeltupfer. Absolute Effizienz bei geringstem Einsatz – hier wird bei den sonst eher ruppigen `Fat Possum`-Releases ein neuer Maßstab gesetzt. Das dritte Album der Bauers läuft allerdings Gefahr, in der allgemeinen Releaseflut als obskures Sideproject einfach durchzurutschen, was sehr schade wäre: RnB-Shaker wie “Streets & Lights” lassen vergessen, dass `Bluesrock` seit Clapton & Cocker eher ein ziemliches Schimpfwort war, und das countryfizierte “Fix Fences” wäre auch beim Gun Club gut aufgehoben gewesen. Hier einfach `zeitlos` hinzuschreiben, läge irgendwo zwischen Wagnis und Hoffnung. Ride On, Urban Cowboy.
weitere Platten
Im A Lucky Guy
VÖ: 01.01.1999