Erstmals aufhorchen ließen die 22-20s im vergangenen Jahr auf dem Southside-Festival, als sie am Samstag den Reigen auf der Hauptbühne eröffneten. Dreckiger, lauter, recht traditioneller, aber doch ziemlich moderner Bluesrock schallte den Frühaufstehern da entgegen, und manche sprachen gar von einem neuen großen Ding im Kielwasser der White Stripes und Konsorten. Dieses positive Vorurteil war sicher ein wenig übertrieben, weder retten noch revolutionieren die 22-20s aus dem englischen Städtchen Lincoln den Rock’n’Roll, sie sind lediglich liebevolle Bewahrer seiner Errungenschaften. Der 21-jährige Martin Trimble, Sänger, Songwriter und Gitarrist der Band, weiß nicht nur, wie man aus der Bluestonleiter immer noch spannende Variationen filtern kann, er hat auch die passende Stimme und versteht es, die Songs mit seinem mal sehr gefühlvollen, mal leicht schnodderigen Gesang glänzend in Szene zu setzen. Seine beiden noch jüngeren Mitstreiter Glen Bartup (Bass) und James Irving (Drums) liefern dazu die unspektakuläre, souveräne Rhythmusarbeit und Bandneuzugang Charly Coombes (ja, genau, der Bruder von Supergrass-Frontmann Gaz) am Keyboard gibt dem Klangteppich wohldosierte Fülle. Ob sie nun gemächlich sliden wie bei “Baby Brings Bad News” und “Friends”, hart und trocken rocken (“22 Days”, “Why Don’t You Do It For Me?”) oder sich mit “Shoot Your Guns” die große Britpop-Geste leisten – makellos und authentisch klingt das immer, wenn auch nicht zwingend einzigartig. Für diesen authentischen Klang zeichnet Produzent Brendan Lynch (Paul Weller, Primal Scream) verantwortlich, der die 22-20s-Songs in genau den klassischen Rocksound gekleidet hat, in dem sie sich wohlfühlen. So ist das Album für ein Debüt (in England erschien im vergangenen Jahr bereits eine Live-EP namens “05/03”) auf jeden Fall ein beachtlicher Start.