2nd Grade
Scheduled Explosions
Text: Ingo Scheel | Erschienen in: VISIONS Nr. 380
Die Zahl der Stücke mag vielleicht etwas überfordern, aber wer sich 2nd Grades “Scheduled Explosions” stellt, wird bald merken, wie schnell diese Songs funktionieren. Müssen sie auch, denn die meisten von ihnen bewegen sich unterhalb der Zwei-Minuten-Grenze, der “Jingle Jangle Nuclear Meltdown” bringt es gar nur auf 33 Sekunden.
Hier ist Augenzwinkern angesagt, ein schrullig-poetisches Moment durchzieht diese Lieder, was sich auch an Titeln wie “Bureau Of Autumn Sorrows” oder “Ice Cream Social Acid Test” ablesen lässt. Jedoch sollte man Humor nicht mit Albernheit verwechseln, denn sein Handwerk nimmt Mastermind und Songwriter Peter Gill ernst. Gleich das Debüt nannte er selbstbewusst “Hit To Hit” (2020), “Scheduled Explosions” ist bereits das vierte Album der Band aus Philadelphia.
Ihre Musik durchzieht der Soundtrack-Vibe eines 60s-verliebten Alleskönners. Jingle-Jangle-Pop zwischen College und Autokino, 90er-Rückgriff und Slackertum, in sonnengetränkte Harmonien gegossen, denen sicher auch Teenage Fanclub einen unbefristeten Mitgliedsausweis ausstellen würden. “Like A Wild Thing” klingt so, wie der Titel es vermuten lässt: nach einer angeschrägten Version des Troggs-Klassikers. Zu “Sophomores In The Wild” geht man Gänseblumen pflücken, “68 Comeback” wirkt, als hätte man MC5 mit den Wombles zusammengebracht. Zugänglich und unerwartet ist “Scheduled Explosions” eine unterhaltsame Wundertüte.
Das steckt drin: Big Star, Guided By Voices, Ty Segall
weitere Platten
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Wish You Were Here Tour Revisited
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