5 Billion In Diamonds
Divine Accidents
Text: Christian Steinbrink
Die im Kern aus insgesamt sechs profilierten Musikern aus allen möglichen Szenen bestehende Band wählte für ihr zweites Album erneut ein kleines Label ohne weltweiten Vertrieb aus und willigt in Presseanfragen nur ein, wenn es ihr eben gerade passt. Lieber lenkt sie ihre ganze Konzentration auf ihre Musik. Die kommt dann auch ohne offensichtlich rockige Reize aus und entwickelt stattdessen überraschend häufig einen psychedelisch-lieblichen, zart verwobenen Sog. Im Vergleich zu den Folk-Einflüssen ihres 2017er-Debüts orientieren sich 5 Billion In Diamonds auf dem neuen Album etwas weiter in bewusstseinserweiternd schillernde Gefilde von Stereolab, Broadcast oder auch den späten Blur. Nach einem im Stil von 60s und Britpop gespielten Start wird die Band im Verlauf der elf Songs immer gemächlicher und verträumter, sie schafft Platz für Sound-Ornament und kleinere klangliche Schrullen, die aber den Reiz des Albums ständig neu anregen. “Divine Accidents” ist ein so abwechslungsreiches wie gekonnt arrangiertes Psych-Album, dessen einzigen kleinen Schwachpunkt überraschenderweise der neben der Stimme von Helen Love abfallende Klargesang des ehemaligen Soundtrack Of Our Lives-Papstes Lundberg darstellt.
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5 Billion In Diamonds
VÖ: 11.08.2017