5 Sterne Deluxe
Neo Now

Sind Fünf Sterne Deluxe die besten deutschen HipHopper wo gibt? Auf „Neo Now“ antworten sie mit einem unzweideutigen Jein.

Darüber, dass Fünf Sterne Deluxe hierzulande in der allerersten HipHop-Liga spielen, muss man nicht lange diskutieren, wieviel allerdings dazu gehört, dort spielen zu können, ist eine andere Sache. Denn selbst wenn wir FSD einige der herausragenden Momente im deutschen HipHop verdanken, muss man anmerken dürfen, dass „Neo Now“, genau wie schon „Sillium“, seine Längen und Schwachstellen hat. Kritikpunkte wären hier etwa der obligatorische Disco-Song „Stop Talking Bull“, der einem ziemlich flott auf den Sack geht, und ein paar allzu routiniert vorgetragene Großkotzigkeiten im Stile von „Die Leude“, die zwar okay sind, aber keine wirklichen Burner. Letzten Endes überwiegen dann aber doch die Pluspunkte, denn immerhin werden hier Beats geliefert, die einen gern vergessen lassen, dass es fast nur ums Selbstbejubeln und Saufen bzw. Kiffen geht – zumal das ja auch mal sehr lustig sein kann („my ouzo weighs a ton“ – kicher). Und Songs, die in die Annalen eingehen werden, gibt es auf „Neo Now“ einige: Vom grandiosen Opener „Rückkehr der alten Männer“ mit lustiger Folklore-Melodie, über das derbe pumpende „Dreh’ auf den Scheiߓ, das einen genau das machen lässt, bis hin zum Wahnsinn für Fortgeschrittene à la „Auf der Yacht nach Dr. Hossa“, wo sie endgültig beweisen, dass sie in ihrem ganz eigenen Kosmos leben, für den es keinen passenden Vergleich gibt. Nachdenklich stimmt einen allenfalls, wenn Marc Nesium in „So dumm“, wo ohnehin nur easy targets wie Aleksey ins Visier genommen werden, plötzlich in bester Fanta 4-Manier rappt „mach dein eigenes Ding, sei dein eigener King“. Da könnte man fast annehmen, dass die planen, demnächst erwachsen zu werden – und das will man ja nun auch wieder nicht…