Louise Lemón
Lifetime Of Tears
Text: Patricia Leuchtenberger | Erschienen in: VISIONS Nr. 372
Wie es ihre Fans gewohnt sind, schwelgt Lemón abwechselnd im Schmerz und in Sehnsucht, in Liebe und Begierde – und wieder zurück. Beim Sound bewegt sie sich auch auf ihrem dritten Album im traditionellen Soul und vermengt ihre modernen Herzschmerz-Texte mit einfachen Melodien und Rhythmen. Den Höhepunkt erreicht “Lifetime Of Tears” in “Pure Love” mit seinen lasziven Orgelmelodien, die sich immer wieder fordernd zwischen den ohnehin dicht gewebten Sound mogeln.
Kurz darauf ist die Schwedin in “Mourn His Breath” das soulige Pendant zum atmosphärischen Pop-Noir von Lana Del Rey. Über einen Hang zur Theatralik verfügen beide Frauen, Lemón gleicht diese Ähnlichkeit mit ihrer Band aus. Ihr sind simple instrumentale Arrangements wichtig, die groß klingen und ihren schweren Worten den letzten Kick verpassen. Trotzdem bleibt es bodenständig, denn “Lifetime Of Tears” kommt ohne aufwendige Post-Produktion aus.
Erst im letzten Stück “Topanga Canyon” schlägt Lemón mit viel Hall Töne an, die sich komplett von ihrer akustischen Rock-Fusion abspalten. “When all you have with someone is tears/ You will drink those up like they are wine”, kommentiert Louise Lemón ihre rastlose Introspektion. Damit ist dann mit den letzten Takten Schluss, übrig bleibt ein solides Werk, das die Kurzweiligkeit nicht überwinden kann.
Das steckt drin: Cat Power, Lana Del Rey, PJ Harvey