Sapperlott! Hinterrücks erschlagen uns A Case Of Grenada mit einem Debütalbum, das sich von jetzt auf gleich in die Schwergewichtsklasse europäischer Noisecore-Bands einreihen darf. Insbesondere die skandinavischen Vertreter dieser Spezies haben es den Siegenern angetan, von stumpfer Plagiatsreiterei kann aber keine Rede sein. “The Evidence” pendelt geschickt zwischen allen Stühlen und klingt in etwa so, als würden sich Bands wie Jr. Ewing und Breach nach tagelangen Misshandlungen gemeinsam gegen ihre Peiniger wenden. Dass dies kein schöner Anblick ist, dürfte klar sein. Aber abschalten? Unmöglich. Sänger Florian Bernshausen lässt sich da nicht zweimal bitten und gibt sich mit seinem aufbegehrenden Kreischgesang derart die Kante, dass es schon fast an Selbstverstümmelung grenzt. Doch A Case Of Grenada können nicht nur holzen: hier ein Tupfer Klavier (“Signals On Displays”), dort ein verquerer Rhythmus (“Monitor” ) – und schon wird der drohende Supergau namens ‘Langeweile’ mit erhobenem Zeigefinger in die nächste Ecke verbannt. Eine Platte, die wohl kaum jemand auf dem Schirm hatte – und gerade die sind ja oft die besten.
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Hell Actually Is All Around
VÖ: 05.09.2005