A Certain Ratio
1982

Schon seit Mitte der 2010er zeigen sich A Certain Ratio, das Enigma unter den britischen Punk-Pionieren, nach einer längeren Pause wieder äußerst agil. Unter den Fittichen des Labels Mute arbeitete die Band aus Manchester zunächst in mehreren Wiederveröffentlichungen und Best-of-Compilations ihr Frühwerk auf, bevor sie live begeisterte und sich schließlich an neue Aufnahmen wagte.

Nach diversen Remix- und Rework-Arbeiten sowie dem vergleichsweise düstereren und clubbigen “ACR Loco” vor drei Jahren widmet sich “1982” nun der Tageslichtvariante A Certain Ratios. Zwar braucht die Band einige Songs Anlauf, aber zur Mitte des Albums und spätestens mit der Single “Afro Dizzy” läuft sie zu ausgelassener Hochform auf. Auf “1982” sind A Certain Ratio dann am besten, wenn sie ihre Zügel ein wenig schleifen lassen und ihren funky Post-Punk mit perkussiver Rasanz in Richtung Ekstase treiben. Zwar können sie von ihrer kontrollierten britischen Coolness nie ganz lassen, auf der anderen Seite kommt so ihr klangkreatives Talent besser zu Geltung. Ihr Alter merkt man A Certain Ratio erst beim ruhigen Schlusssong “Ballad Of ACR” an, auf dem sie schließlich doch einmal innehalten, eine Episode aus ihrer ereignisreichen Bandgeschichte aufgreifen und mit einem Ausflug in den Cool Jazz ein unerwartet starkes Album dramaturgisch souverän abbinden.

Das steckt drin: !!! (Chk Chk Chk), Liquid Liquid, Talking Heads