A Place To Bury Strangers
Exploding Head
Text: Markus Hockenbrink
Explodierende Köpfe so als Absichtserklärung gefallen wohl dem Metaller, der Indie-zahme Hörer möchte seine Platten lieber mehrmals mit demselben Schädel hören. Alles auch halb so wild im Falle dieser Band, denn der noisige Wärmeschleier, der einem hier entgegenwallt, ist im Grunde sanft und samtig wie Moos im Nebel und viel melodiöser als befürchtet. Wer nachguckt, findet unter Wall Of Sound und 80er-Gedenk-Drums auch ziemlich schnell die Art von Gruftiköder, die The Cure und My Bloody Valentine zusammen hätten produzieren können, wenn es ihnen um dasselbe Mädchen gegangen wäre. Überhaupt ist die Musik eher Herzensangelegenheit als Kopfsache: Der massierte Beat und die schiere Lautstärke ersetzen irgendwann den individuellen Puls und machen die Blutgefäße zum willenlosen Resonanzkörper. Das dann aber schön gleichmäßig. Bandchef Oliver Ackermann würde wohl noch als Geisterfahrer den Tempomat einschalten und sich über die hübschen weißen Lichter da vorne freuen, solange ein Song wie “Keep Slipping Away” in der Nähe ist. Alternativ zum Autobahn-Ambiente bietet sich für dieses Album natürlich auch der Einsatz als akustische Lavalampe an, in die sich starren lässt, bis die Teppichmuster Sinn ergeben. Oder die Lokalanästhesie bei akutem Liebeskummer. “I Lived My Life To Stand In The Shadow Of Your Heart” heißt der letzte Song und klingt tatsächlich wie eine Ash-Romanze mit allen Reglern auf, jedenfalls für zwei Minuten. Dann kommt ein Typ mit einer weißen Schürze rein und flext einem den Kopf auf. Wie irgendwann immer halt.
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