Wenn eine Partei dem offensichtlichen Anliegen A Storm Of Lights nahe käme, wären das zumindest hierzulande Die Grünen mit ihrer Umweltpolitik. In dem Szenario, das die Brooklyner Band mit ihrem zweiten Gesamtkunstwerk zeichnet, spielt die lebendige Farbe keinerlei Rolle. Das aus der Feder von Gitarrist und Sänger Josh Graham stammende Artwork zeigt futuristische Katastrophen-Kulissen: untergehende Schiffe, zerstörte Fahrzeuge oder die Londoner Battersea Power Station in schrottbelagerter Umgebung. Die Landschaften verbinden reale Gegenwart und abstrahierte Zukunft, zeigen vereinzelt Tiere, die fehl am Platz wirken, und haben eines gemeinsam – sie alle sind dem Untergang geweiht. “Vergib uns unsere Schuld” lautet der Titel, der den Umweltzerstörer Mensch auf die Anklagebank setzt. Ein Konzeptalbum vom Ende der Zeit: Die Zukunft sieht düster aus, der Planet wehrt sich. Der Soundtrack des nächsten Tsunamis? Klingen würde der jedenfalls wie ein tonnenschwerer Kloß aus Gitarrenriffs und hartem, schleppendem Schlagzeug. Ein Monstrum, das sich donnernd Schritt für Schritt nähert und sich über sieben Tracks erstreckt. Ergänzt durch die drei Interludes “Law Of Nature”. Lydia Lunch spricht einen ihrer schwarzmalenden Texte, die Stimme fies verzerrt. Eine Gitarre dudelt. Als säße man am Lagerfeuer und starre apathisch auf verkohlte Marshmallows. Quasi die Steigerung von Godspeed You! Black Emperors “Dead Flag Blues”, leider aber nicht so bahnbrechend, sondern eintönig und wenig originell. “Forgive Us Our Trespasses” wird weder Politiker noch Hörer überzeugen können.
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