Ihren Bandnamen hätten die drei Nürnberger nicht besser wählen können. Denn tatsächlich sind es vor allem ihre Fähigkeiten an den Tasten, die ihren Sound entschieden vom ganzen Rest der Indie-Pop-Welt abheben. Und auch einem anderen Symptom, an dem so vieles im Genre krankt, gehen A Tale Of Golden Keys gekonnt aus dem Weg: dem Bombast. Streicher oder kitschige Gitarrensoli, die sich mit liebestollen Songzeilen zum Höhepunkt schrauben sucht man – zum Glück – vergebens. Was aber nicht bedeutet, dass es auf “Shrimp” nicht mal laut wird. Genau das ist eine der großen Stärken des Trios. “White” beginnt mit groovendem Bass, der offen lässt, wohin die Reise gehen soll. Der Gesang biegt kurze Zeit später Richtung düstere Melancholie ab, um dann im Mittelteil die Sonne aufgehen zu lassen und klingt so wie eine gekonnte Mischung aus der Schwere von The National und der Leichtigkeit von Death Cab For Cutie. A Tale Of Golden Keys sind Illusionskünstler und der musikalische Beweis dafür, dass Vertracktheit und Minimalismus sehr wohl Hand in Hand gehen können. Oft entwickeln die einzelnen Songs sich völlig anders als erwartet. Auch die klassische Struktur von Strophe-Refrain wird auf “Shrimp” regelmäßig aufgebrochen. Vielleicht liegt es am komplexen Songwriting, dass die Nürnberger außer Schlagzeug, Klavier, Gitarre und Gesang nichts weiter brauchen und trotzdem auf Albumlänge nie langweilen. Sänger Hannes Neunhoeffers Aufforderung im letzten Song “To Think” leistet man deshalb gerne Folge und stellt “Shrimp” gleich nochmal auf Anfang.