A Whisper In The Noise
To Forget
Text: Matthias Möde
Ihr letztes Album “Dry Land” hatten A Whisper In The Noise 2007 noch mit einem Song eröffnet, der so etwas wie Hit-Potenzial aufweist: “As We Were” vereint eine packende Melodie, Spannung und latente Wut, die dank des Schlagzeugs fast sogar ausbricht. Auf “To Forget” kann man sich noch so tief durch die Ambient-Schichten graben, man wird weder auf Wut noch auf einen Hit stoßen. Dabei greift das Glockenspiel im Opener und Titelstück die Melodie von “As We Were” auf. Trotzdem muss man den Volumen-Knopf aufdrehen und sich herunterfahren oder DJ in einer Opiumhöhle sein, um beim folgenden “Black Shroud” noch aufmerksam zu sein. Mastermind West Dylan Thordson singt nicht, er leidet. Seiner Mitstreiterin Sonja Larson, die auf dem letzten Album nicht dabei war, geht es in “A Sea Estranging Us” zu geisterhaften Klängen kaum besser. Und da reden wir noch nicht vom “Sad, Sad Song”. Vertonte Trauer in neun Episoden, die den schwer melancholischen Vorgänger noch übertrifft und in den richtigen Momenten belebend sein kann, stets aber im Seelenleben des Zuhörers wühlt. Die fehlende Wut lässt sich vielleicht mit dem Studio-Umzug erklären. Thordson verließ den Musikraum seiner alten Schule und baute ein Bauernhaus um, in dem er “To Forget” selbst produzierte. So auch “Your Hand”, das einen fast angriffslustigen Beat mit Geigen und Gesang kombiniert und aus Alltagsszenen oscarreife macht. Das 13-Minuten-Finale “Of This Sorrow” dauert eigentlich nur vier, dann herrscht Stille. Die braucht man auch, bevor man die nächste Platte auflegen kann.
weitere Platten
Dry Land
VÖ: 19.10.2007
As The Bluebird Sings
VÖ: 18.04.2006
Through The Ides Of March
VÖ: 01.01.2002