Zwischen den Stühlen oder auch Stilen haben sich A Wilhelm Scream schon immer wohl gefühlt. Die Rauheit von Hot Water Music und Rise Againstsche Hymnenhaftigkeit auf der einen Seite, knallte einem dieses irre Quartett von Anfang an 80er-Metal-Zitate vor den Latz, dass es die reinste Wonne war. Das dritte Album ersetzt den Hot-Water-Music-Anteil nun durch stellenweise Ähnlichkeit zu Propagandhi. Aber was solls – Vergleiche mit anderen Bands haben A Wilhelm Scream eigentlich nicht mehr nötig. Die sich duellierenden Killer-Gitarren von Trevor Reilly und Chris Levesque sind mittlerweile zum Markenzeichen geworden, während die Musik einen eigenen Namen trägt: “Technical Skatepunk”, so das Info. Das haut hin. “Career Suicide” birgt atemberaubende Tempowechsel, tighte Breaks und Salto-Mortale-Riffing der Sonderklasse. Nach dem eröffnenden “I Wipe My Ass With Showbiz” fragt man sich, wie zwei Strophen, zwei Refrains plus Gitarrensolo in eine Minute Song passen. “The Horse” hingegen zeigt, dass auch im Midtempo-Bereich gepunktet werden kann; nicht jedoch, ohne dem Gaul letzten Endes doch die Sporen zu geben. Dass A Wilhelm Scream nicht nur flinke Finger, sondern auch helle Köpfchen haben, beweisen die erneut bissig-geistreichen Lyrics. Durchgehend unterhaltsam.
weitere Platten
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A Wilhelm Scream
VÖ: 18.12.2009
Ruiner
VÖ: 04.10.2005
Mute Print
VÖ: 02.11.2004