Abdullah
dto.

„Schwester, wie heißt der nächste Patient?“ – „Ein Herr namens Stoner-Rock, Doktor.“
Scherz beseite, schwerer Rock unter dem Hanf-Banner scheint inzwischen so vom Trendvirus infiziert zu sein, dass man Abdullah fast gar nicht die ihnen gebührende Aufmerksamkeit schenken mag. Vor fünf Jahren hätte diese Platte wahrscheinlich ein Juwel im Katalog des Berliner Doom-Labels ‘Hellhound’ dargestellt und sämtliche Anhänger von Saint Vitus über Unorthodox bis hin zum sanftmütigen Trouble-Fan in Verzückung gebracht. Heute sind Abdullah bestenfalls so etwas wie die B-Class-Alternative zu Corrosion Of Conformity. Oder ein Spriritual Beggars-Soundalike nach der dreifachen Dosis THC. Denn auch Stoner-Rock hat schon bessere Zeiten gesehen, sprich innovativere Riffs gehört, als Abdullah es mit zigfach geklonten Sabbath-Riffs wie in „Conundrum“ vorführen. Ein Händchen für gute Melodien beweisen Drummer/Sänger (!) Jeff Shirilla und sein Saitenkollege Alan Seibert trotz ihrer mitunter leicht nervigen Zähigkeit schon, was allerdings noch kein Argument für ein insgesamt bemerkenswertes Debüt darstellt. Mit „Lucifer In Starlight“ schlurft das Duo dann doch einmal abseits des ausgetretenen Pfades und transportiert einen Hauch von Eigenständigkeit. Da hat wohl Mephisto persönlich nachgeholfen.