Abest
Bonds Of Euphoria
Text: Alana Vandekerkhof
Das Cover deutet es bereits an: Die Songs von “Bonds Of Euphoria” bewegen sich in einer von Grautönen bestimmten Klangwelt, deren konsequent düstere Grundstimmung wie ein bleierner Schleier auf den Songs liegt. Bereits der Opener “Endure” ist keine leichte Kost. Hier spielt das Trio aus Göttingen mit Tempowechseln zwischen langsam trabenden Rhythmen und kompromisslos rasenden Instrumentalsequenzen, die für ein sehr unruhiges Zusammenspiel der verschiedenen Töne sorgen. Auch das folgende “Lockjaw” ist nicht nur textlich vom selben Virus befallen – betont langsame Abschnitte legen sich hier immer wieder wie zähflüssiger Teer zwischen das getriebene Schlagzeug und die energischen Hardcore-Schreie. Während sich Abest auf ihrem Debüt “Asylum” noch stark auf atmosphärische Instrumentalstücke konzentrierten, weichen diese auf “Bonds Of Euphoria” fast komplett einer konstanten Aggressivität. So zeichnen sich Stücke wie “Rudimentary Need” und “Thriving In Terror” vor allem durch eine deutliche Frustration aus, die in jeder einzelnen Sekunde mitschwingt. Das ständige Gefühl von Verbitterung unterstützt zwar die Brutalität des Albums, könnte musikalisch aber abwechslungsreicher umgesetzt sein. Dadurch fehlen auf “Bonds Of Euphoria” die Höhepunkte, die wirklich fesseln und über die formelhaften Tempowechsel und die düstere Atmosphäre hinausgehen.
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VÖ: 19.08.2022