Tom Barman sagte über Absynthe Minded: “Diese Band ist das Versprechen der Zukunft.” Kein Wunder,
dass er sie als Support für die anstehende Tour anheuerte. Und es passt ja auch: “New Day”, das
zweite Album der Brüsseler, klingt wie eine bluesigere, mit mehr Funk, aber auch mehr Dreck zu Werke
gehende dEUS-Version. Der Sound ist enorm auf Wohnzimmer getrimmt, es poltert und bullert wie auf
einem Tom Waits-Album, derweil der flexible und offensive Einsatz von Boogie Woogie-Pianos eher an
Koufax erinnert und man auch keinen Halt macht vor folky Lagerfeuer-Bossanova – wo sie dann
plötzlich wie die Beatles klingen. Überdies ist bei diesem Quintett mehr Spontaneität und Wut im
Haus als bei dem dEUS-Outfit der Gegenwart – dem Alter entsprechend gehen sie ungestümer und
krachiger zu Werke. Es ist vermutlich kein Zufall, dass man beim Hören ständig an die eruptive
Beherztheit des dEUS-Debüts “Worst Case Scenario” oder Zita Swoons erstes Album denken muss –
lediglich die in Stimme und Arrangement immer wieder durchscheinende Souligkeit ist etwas, das nicht
recht zu dieser Referenz passen will. Wie gut Absynthe Minded sind, eröffnet sich dem Hörer indes
erst langsam. Nämlich dann, wenn man die zum Teil doch recht schrulligen Songstrukturen zu
dekodieren und lieben beginnt. Also exakt das Phänomen, das manchen bei dem doch sehr eingängigen
und zielgerichtet produzierten aktuellen dEUS-Werk ein wenig abging. Spitzen Indierock für
Individualisten.
weitere Platten
As It Ever Was
VÖ: 17.09.2012
Absynthe Minded
VÖ: 15.10.2010
There Is Nothing
VÖ: 11.05.2007
Acquired Taste
VÖ: 14.02.2005