Diese plakative Frage ist gar nicht despektierlich gemeint, denn Acht Eimer Hühnerherzen zaubern mit “Musik” knapp vierzig Minuten voller Leichtigkeit und Kurzweil, die mit dem von der Hamburger Schule beeinflussten Indiepop von Die Reklamation (2003) vergleichbar sind. Gut verzichten können sie dagegen auf dessen elektronische Neue-Deutsche-Welle-Elemente; das Kreuzberger Trio schimpft das, was sie machen, schließlich “Nylonsaitenpunk”. Der Sound ist allerdings nur halbakustisch, denn in Songs wie “Futur” kommt Sängerin und Gitarristin Apocalypse Vega nicht umher, das Fuzz-Pedal durchzutreten. Ex-Terrorgruppe-Bassist Johnny Bottrop und Schlagzeuger Bene Diktator komplettieren das Line-up mit dem skurril-langen Namen und den Texten, die sich wie Tweets von Gag-Accounts ohne Klarnamen lesen: “Ich bin nicht langsam, ich bin nur zeitversetzt/ Was bei dir vorbei ist, passiert bei mir jetzt”, singt Vega im kurzen “Zack Zack Zack” – viel besser werden die Pointen nicht, aber allein die Vermutung eines tieferen Sinns bringt die Likes ein. In “Straße der Gewalt” gelingen der Band trotzdem spitze Beobachtungen zum Wutbürgertum. Daneben ist “Sartre” zwar instrumental gemächlicher als die restlichen Stücke, eine wiederholt angeschlagene Konzertgitarren-Saite transportiert trotzdem die dauernervöse Grundhaltung der Platte – als könnten Acht Eimer Hühnerherzen nicht aufhören mit dem Bein zu wippen. Aller Kritik zum Trotz: Das steckt an.