Acid Magus
Hope Is Heavy
Von wegen “das Leben ist ein langer ruhiger Fluss”. Das Quintett aus Pretoria, Südafrika ordnet das Dasein eher zähflüssig, widrig und heavy ein – gottlob ohne Rohgewalt oder plakativen Schmuck. Organisch, man kennt das. Und da sind diese fantastischen Melodiegitarren in “Demon Behemoth”, die nicht nur an Gregor Mackintosh von Paradise Lost erinnern, sondern auch daran, dass Leben, Feuer und Musik Luft zum Atmen brauchen.
“Hope Is Heavy” atmet tief ein und behutsam wieder aus. Selbst wenn das Quintett in “Caligulater” verschwenderisch viele Trümpfe zieht, die Opulenz aus ausufernden Harmonien, Hüftschwung, Mastodon-artigem Prog und einem Überangebot an menschlicher Wärme erscheint fast beiläufig. Auch in ihren schrulligen Momenten bleiben sie locker in ihrem wehmütigen Fluss. Bis auf dieses eine Mal, da unterbrechen sie ihn derart mutwillig, dass es an Fahrlässigkeit grenzt: “A Planet, A Deathstar” endet jäh im Fade-out, bevor die Geschichte eine Pointe bekommt.
Am Ende steht das epische “Trillion Tonne Sun” – tatsächlich tonnenschwer, zäh im Fluss, am Rande der Selbstaufgabe, und klingt dennoch so, als würden Tool sich nicht so schrecklich ernst nehmen. “Hope Is Heavy” – die Hoffnung, das olle Schwergewicht. Wenn sie einem auf den großen Zeh fällt, ist es auch wieder ungeschickt. Zum Glück: alles bleibt unbequem.
Das steckt drin: Elder, Kyuss, Mindfunk
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Wyrd Syster
VÖ: 30.07.2021