Um die Welt in 45 Minuten: Across The Delta haben ihren Pilotenschein gemacht und manövrieren den Flieger fachmännisch durch malerische Pop-Wölkchen und sachte Prog-Turbulenzen. Seit der Veröffentlichung ihres Debüts Dancing To Architecture im Winter 2006 haben die Wiener viele Reisen unternommen und sammelten unterwegs jede Menge Erinnerungen, Erfahrungen und Freundschaften als Andenken. In welch entlegenem Winkel der Erde die Band auf ihrem zweiten Album gelandet ist, bleibt vorerst im Dunkeln. Sicher ist nur: fernab der Heimat. Passports & Souvenirs beginnt mit einer Lautsprecher-Durchsage auf einem unbekannten Flughafen, irgendwo im fernen Osten. Nicht, dass Across The Delta tatsächlich big in Japan wären. Neue Freunde sollte das Trio aber auch weit über die Grenzen der Alpenrepublik hinaus finden. Passports & Souvenirs hält im delikaten Drahtseilakt zwischen Massenkompatibilität und Anspruch die Balance. Der melodische Alternative Rock strotzt nur so vor selbstbewusstem Pop-Appeal, kokettiert im gleichen Atemzug aber geschickt mit dezenten Prog-Anleihen. Eine ausgewogene Mischung, für die sich vor allem Incubus als Fixpunkt aufdrängen – Parallelen in Sachen Gesang und Gitarrenspiel sind bei Songs wie The New, The Old oder A Landslide nicht von der Hand zu weisen. Etwaigen Plagiatsvorwürfen nimmt die Band mit dem Piano-Pop des Titeltracks oder dem punkrockig nach vorn preschenden Passengers, Inhale!!! frühzeitig den Wind aus den Segeln. Schade ist nur, dass sich mit Sunless Shadowboxer ausgerechnet das siebenminütige vermeintliche Herzstück des Albums als mutloses Fliegengewicht entpuppt.