Das ist natürlich direkt sehr hoch gegriffen, aber allein schon vom Timbre her alles andere als falsch. Denn Adam Arcuragi, der in Pennsylvania lebt und die so unterschiedlichen pophistorischen Songwriting-Einflüsse der nüchtern erzählenden Nordstaaten und der euphorisch gospelnden Südstaaten verinnerlicht hat, ist ein echter Künstler am Mikrofon.
Seine Stimme gleitet dahin wie ein Buch von Cormac McCarthy:
Ein rasanter Erzählfaden wird aufgegriffen und mit virtuoser Sprache fortgeführt. Keine Silbe stört, kein Wort, das innehalten ließe; vielmehr ist alles im wunderbaren Fluss der introspektiven Schilderungen. Gleiches gilt für die Musik, die auf der Südstaatenveranda ebenso zu Hause ist wie am Kaminfeuer einer Berghütte in den Rocky Mountains. Arcuragi, dessen zweites Album genau genommen “The Lupine Chorale Society Under The Direction Of Adam Arcuragi Accompanying Himself On Guitar With Voice Present To You With Song And Singing I Am Become Joy” heißt, hat die gesamte Palette uramerikanischer Musik verinnerlicht. Da ist der lebensweise Storyteller des Folk ebenso wie der coole Indiemusiker, der Vagabund mit seiner verranzten Akustikklampfe neben dem Studionerd mit epischem Sound. Und als Sahnehäubchen verziert Arcuragi seine Musik dann noch mit faszinierenden Gospelchören, die seiner Musik endgültig etwas Transzendentales verleihen. Gemeinsam mit ein paar Kumpels entstand auf diese Weise ein zeitlos spannendes Country- und Americana-Werk voller Songs für die Ewigkeit. Erstaunlich, wie modern und frisch Tradition klingen kann.
weitere Platten
Like A Fire That Consumes All Before It
VÖ: 17.02.2012