Adam Green & Binki Shapiro
Adam Green & Binki Shapiro
Text: Markus Hockenbrink
Vor acht, neun Jahren war Green in den Top Ten der Charts, hing mit Libertines und Strokes rum und brachte einen Gedichtband beim Suhrkamp-Verlag raus. Mädchen mochten seine großen Kulleraugen und Jungs seine schmutzigen Songtexte. Green nahm den Vice-Humor und die American-Apparel-Mode vorweg, seine Songs gefielen aber auch Müttern, und allen gefiel die Ironie daran. Weil er sich damit seitdem ein bisschen in die Ecke gemalt hat, soll es diesmal extra ehrlich werden, und zwar mithilfe von Shapiro. Die hat nicht nur einen echten Bondgirl-Namen, sondern säuselte auch schon liebreizend auf dem ziemlich schicken Little-Joy-Album von neulich. Angeblich haben beide gerade eine Trennung zu verarbeiten und konnten sich so gegenseitig biestige Songs auf den Leib schneidern, die etwa so gehen: I care more if you act as though you like me/ Than if you really do. Green hat immer noch seinen leutseligen Bariton drauf, Shapiro klingt immer noch nach Whiskas-Reklame, und zusammen spielen sie mit sehr sauberen Spielsachen. Die zehn kurzen Songs hören sich alle wie frisch aufgeschüttelte Kissen an, sind wie üblich clever arrangiert und geizen auch nicht mit charmanten Melodien. Nur mit der Ironiefreiheit ist es nichts geworden. Green und Shapiro verzichten schon stimmlich auf jede Nuance, die das Album auf etwas Verbindliches festlegen könnte, und ihre Art des Songwritings käme selbst dann noch augenzwinkernd und niedlich daher, wenn sie mal mit Slayer die Texte tauschen würden.