Etliche Veränderungen gab es zuletzt im Hause Adema. So büßte man nach den mäßigen
Absätzen des Zweitwerks “Unstable” nicht nur den Majordeal ein, sondern auch der
Frontmann der Kalifornier suchte das Weite. Für Jonathan Davis’ (Halb-)Bruder Mark
Chavez steht nun ein gewisser Luke Caraccioli hinter dem Mikro. Doch nicht immer muss
der Abgang eines prominenten Mitglieds automatisch negativ sein. Zumindest stimmlich
erweist sich der bisher ausschließlich bei den lediglich lokal bekannten Rewind
Yesterday tätige Sänger aufgrund seiner erheblich größeren Variabilität als echter
Gewinn. Ob der Mann darüber hinaus für die neue, streckenweise regelrecht poppige
Stilrichtung der Band verantwortlich zeichnet, darüber kann zunächst nur spekuliert
werden. Fakt ist, dass Songs wie “Better Living Through Chemistry” oder “Enter The
Cage” extrem eingängig und eindeutig in Richtung Radio komponiert worden sind. Bei
aller lobenswerter Zielstrebigkeit: Von der Aggression und frechen Attitüde des
Erstlings ist hier – mit Ausnahme von vielleicht noch “Shoot The Arrow” und
“Vikraphone” – keine Spur mehr zu finden. Begeben sich schon “Until Now” oder
“Barricades In Time” in gefährliche Nachbarschaft zu Stadionrock-Standards von Bands
wie Nickelback oder 3 Doors Down, so leisten sich Adema mit “Rise Above” gar eine mit
Lagerfeuer-Romantik beginnende und sich dann zu Achtziger-Bombast steigernde
Halb-Ballade; inklusive grausig klischeehaftem Gitarrensolo à la Richie Sambora. Ob man
mit dieser Hauruck-Aktion die schwindende Karriere wird retten können, darf zumindest
bezweifelt werden.