Fischmob waren nie die gewöhnlichen HipHopper aus dem Block nebenan – und die
Soloprojekte von jeher erst recht, nun ja: speziell. Zumindest in dieser Hinsicht
bleiben sich sowohl DJ Koze mit seinem Solo-Projekt Adolf Noise, als auch Drummer
Stachy auf seiner Ambient-Spielwiese Hofuku Sochi treu. Hier wie dort gibt’s weder
HipHop, noch Alben im klassischen Sinne – eher schon lose Ideensammlungen. Letzteres
trifft vor allem auf “Wo die Rammelwolle fliegt” zu, nach zwei EPs nun das definitive
Debütalbum von Adolf Noise. Spleenig war es immer schon, was DJ Koze uns unter diesem
Alter Ego serviert hat, auf Albumlänge indes wird es geradezu erschöpfend. Nach einer
durchaus witzigen Gunther Gabriel-“Hommage” (“Zuviel Zeit?”) zum Einstieg erwarten den
Hörer neben viel Ambient-Rauschen skurrile Soundschnipsel aus Funk und Fernsehen, kaum
definierbare Störgeräusche und Selbstgespräche. Zwischendurch lockt auch noch ein
Tocotronic-Remix (“Jackpot”) sowie zum Schluss eine vom “Ungefähr-36-Stimmen-Mann”
Spadox intonierte Solo-Version von “We Are The World”. Aber echte Songs? Fehlanzeige!
Sicher war das kaum die Intention des Albums – aber mal ganz ehrlich: Gibt es
tatsächlich jemanden, der sich das mehr als zweimal zumutet? Ähnlich verhält es sich
mit “min_tek”, dem Zweitwerk von Hofuku Sochi, das immerhin sieben Jahre auf sich
warten ließ. Von der Sehnsucht, die Repeat-Taste zu drücken, wird man auch hier nicht
gerade geritten. Selbst wenn im Info behauptet wird, Stachy und Partner Torben Krüger
würden sich “abseits betäubenden Ambientismus’” betätigen: Dies hier ist geradezu
aufdringlicher Schönklang. Alles fließt, wabert, plätschert – und zwar direkt ins
Nichts. Fraglos wird auch in diesem Fall nicht beabsichtigt gewesen sein, ein packendes
Melodram zu vertonen. Doch derart penetrante Unaufgeregtheit kann man nur noch als
L.a.n.g.e.w.e.i.l.e. titulieren.