Ein gutes Vierteljahrhundert hat Chris Rowley einen ganz simplen Grund dafür, die Sache mit dem Musikmachen gar nicht erst wieder anzufangen. Mit Huggy Bear, von 1991 bis 1994 aktiv, hat der Keyboarder der von US-Bands wie Bikini Kill angetriebenen Riot-Grrrl-Bewegung einst eine britische Variante hinzugefügt. Nach der Auflösung der Band aber, so Rowley, hat es sich einfach nie wieder “richtig angefühlt”, eine Band zu gründen. Bis er eines Tages John Arthur Webb von der Band Male Bonding in einem Rough-Trade-Plattenladen trifft, und die Idee, etwas Neues an den Start zu bringen, plötzlich äußerst aufregend klingt. Komplettiert durch Sonny Barrett am Schlagzeug und Bassist Kevin Hendrick, kann man dieser Aufregung jetzt auf Albumlänge nachspüren. Und schon der erste Eindruck gerät überaus einnehmend. Wie Noiserock, der nicht vollends auf den Nerv drückt, oder Shoegaze, der Verträumtheit durch jazzige Experimentierfreude ersetzt, entfalten Songs wie “Country Pride” und “JNR Showtime” aus dem Stand Sogwirkung. Mal dominiert Cut & Paste, dann wieder gönnen sich Adulkt Life straighte Pop-Sensibilität, wobei ihr Songwriting niemals zu Lart pour lart verkommt, sondern immer den Song im Fokus behält. Mit “Stevie K.” setzt Rowley Nation Of Ulysses Gitarrist Steve Kroner ein Denkmal – nur einer von vielen Höhepunkten einer durchweg fesselnden Platte.
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There Is No Desire
VÖ: 06.10.2023