Mit besorgtem Blick schauen die vier jungen Herren von AFI aus dem Booklet von Black Sails In The Sunset heraus und auch die Songs ihres vierten Albums lassen kaum vermuten, daß die Akteure sich im Freudentaumel befinden. Statt dessen schwanken sie zwischen den Polen Melancholie und Wut, was sie musikalisch so umsetzen, daß es kaum noch in die gängigen Kategorien von Punkrock paßt. Songs wie Clove Smoke Carthasis oder God Called In Sick Today geraten der Band zu ausladenden Balladen, die – zum Glück – ohne kitschige Klischees auskommen. Demgegenüber stehen Stücke wie Porphyria oder No Poetic Device, die zwar eine mitreißende Energie transportieren, aber nur selten mit griffigen Hooklines aufwarten. Denn selbst wenn es immer noch eine ganze Reihe von Passagen gibt, in denen die komplette Mannschaft shoutet, sind die Songstrukturen komplizierter geworden – einzig das grandiose Narrative Of Soul Against Soul könnte man als Ohrwurm bezeichnen. Ein eindeutiger Pluspunkt für AFI ist Sänger Davey Havok, der die jeweiligen emotionalen Nuancen stimmlich adäquat umsetzen kann und der Band seinen ganz individuellen Stempel aufdrückt. Fazit: Spätestens mit Black Sails In The Sunset können sich die gereiften AFI aus dem Meer der melodischen Punkbands freischwimmen und den Anspruch der Originalität verwirklichen.
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