Es ist beinahe schade, dass das neueste, mit viel Brimborium in den sozialen Medien angekündigte musikalische Lebenszeichen der Emocore-Helden von damals so schnell wieder vorbei ist. Denn bereits der vorab ausgekoppelte Song “Get Dark” ließ Gutes für die Fünf-Song-EP hoffen: Gitarren mit ordentlich Dreck im Mix, ein rockiger Groove und ein bedrohlich säuselnder Davey Havok, der sich im Refrain in hymnische Höhen aufschwingt. Unterstützt wird das von einer Instrumentalfraktion, die in weniger als drei Minuten Akustikeinsprengsel, Solos und rhythmische Sperenzchen verbaut. Ähnlich kompakt präsentieren sich die restlichen Songs. Ob das von nervösem Tomtom-Spiel nach vorne getriebene “Trash Bat” oder der Post-Hardcore-Schunkler “Back Into The Sun”: An den 15 Minuten von “The Missing Man” ist erstaunlich wenig Fett dran. Ballast haben AFI dank der atemlosen Taktung ebenfalls nicht an Bord. Die käsigen, gepitchten Background-Gesänge und die Lagerfeuer-Wandergitarre im Titelsong hätte sich das Quartett allerdings besser gespart, weil diese Stilelemente überhaupt nicht zum rohen Live-Sound der EP passen, den Jade Puget seiner Band auf den Leib geschneidert hat. Jeder, der sich gerne an die Frühphase der Band zwischen Hard- und Emocore zurückerinnert, wird bei “The Missing Man” ein paar Freudentränen verdrücken und gleichzeitig die Hoffnung haben, dass die Band demnächst auch auf Albumlänge wieder mehr Ecken und Kanten in ihren Sound einbaut.
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