Die wenigen, die Aimee Mann kennen, erwarten Großes von ihr. Spätestens nach dem “Magnolia”-Soundtrack sowie ihrem Album “Bachelor No. 2” mit seinem feinsinnigen Songwriter-Pop gehört sie zu den wenigen singenden und Gitarre spielenden Damen, denen man gerne zuhört, weil sie weder prämenstruell keifen, noch verhuscht säuseln, sondern mit leicht abgeklärter Melancholie ihre fein ziselierten Lieder singen. Sie ist die große, schöne, weise Schwester, die du immer haben wolltest. Auf “Lost In Space” gräbt sich die Gattin von Michael Penn noch tiefer in die Abgründe des menschlichen Seins. Dabei gerät ihr viertes Soloalbum introvertierter, dunkler und weit weniger zugänglich als der Vorgänger. Offensiv eindringliche Lieder wie “Susan”, “You Do” und “Calling It Quits” gibt es hier nicht. Die Schönheit liegt versteckt hinter kunstvoll gezeichneten Songstrukturen, in fragilen Streicherarrangements und der traurigen Tiefe dieser Platte. Eine große Ernsthaftigkeit hat die mädchenhafte Naivität vollends verdrängt. Was bleibt, ist ein sehr erwachsenes Album, das uns in seiner Introvertiertheit ein wenig außen vor lässt. Vielleicht fehlen einfach die Sonnenaufgänge.
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